Einladung zur DHSS Vortragsreihe

Das Department Digital Humanities and Social Studies bietet ab dem Sommersemester 2023 in loser Folge eine Vortragsreihe zu Themen der Digital Humanities an. Dazu werden externe Forschende an die FAU eingeladen, die aus aktuellen Arbeiten und Projekten berichten. Zu den Vorträgen sind alle Interessierte herzlich eingeladen.

Die genauen Termine der einzelnen Vorträge sowie den Ort findet sich bei den Angaben zu den Vorträgen.

Sommersemester 2023

20.07.2023, 18:00 Uhr: Jun.-Prof. dr. Mareike Schumacher (Regensburg):
Coding Gender – computationelle Analysen diverser Genderdarstellungen
KH 1.014 Hörsaal Kollegienhaus

Coding Gender – computationelle Analysen diverser Genderdarstellungen

Die “griechische Nase”, das “vergeistigte Oval” eines Gesichts, die “scharlachroten Lippen” – Figurenbeschreibungen und -charakterisierungen in literarischen Texten sind vielfältig und lassen sich zu komplexen Figurenprofilen zusammenführen. Dabei werden auch typische Charakterisierungen von Figuren deutlich, die für unterschiedliche Genderrollen stehen, wie z.B. Mutter, Jüngling, Tomboy oder Dandy. Bisher werden Darstellungen von Gender in den Digital Humanities noch häufig im Rahmen einer binären Klassifikation in männliche und weibliche Figuren untersucht. Abweichend davon wird in diesem Vortrag ein Ansatz der Digital Gender Studies vorgestellt, der sowohl Konformität mit normativen Genderrollen als auch Abweichungen davon bis hin zu non-binären, queeren und diversen anderen Gender-Identitäten und -Performanzen in den Blick nimmt. Dafür werden Charaktere sowohl mit mehr oder weniger gegenderten Rollen als auch mit Beschreibungen von Eigenschaften zusammengedacht. Es kommen theoretisch fundierte Ansätze zur Modellierung und Operationalisierung sowie Methoden des maschinellen Lernens, der Annotation und der Netzwerkanalyse zum Einsatz.

Der Vortrag gibt Einblicke in das laufende Forschungsprojekt m*w und zeigt dabei gleichzeitig Workflows aus den Digital Humanities von der Korpuskonstituierung über die Modellierung bis hin zu Analyse und Interpretation literarischer Daten

Über Jun.-Prof. dr. Mareike Schumacher

Foto: Mareike Schumacher

Mareike Schumacher ist Juniorprofessorin für Digital Humanities an der Universität Regensburg. Sie hat Kulturwissenschaften, Wirtschaftspsychologie und Germanistik in Lüneburg und Hamburg studiert und wurde 2021 mit einer Arbeit zum Thema “Orte und Räume im Roman” an der Universität Hamburg promoviert. Sie arbeitet seit 2013 im Bereich der Digital Humanities und hat an den Projekten efoto-Hamburg, DARIAH-DE und forTEXT mitgewirkt. Forschungsschwerpunkte sind Digital Cultural Heritage, Erzähltheorie, Computational Literary Studies und digitale Genderforschung. Ihr Methodenrepertoire umfasst unter anderem digitale Annotation, Machine Learning, Netzwerkanalyse und die Arbeit mit Graphdatenbanken.

13.07.2023, 18:00 Uhr: Dr. Franziska Ehrl (Heidelberg):
Aufbau und Entwicklung des virtuellen Forschungsnetzwerks duerer.online
KH 1.014 Hörsaal Kollegienhaus

Aufbau und Entwicklung des virtuellen Forschungsnetzwerks duerer.online

Seit Juni 2020 entsteht duerer.online, ein von der DFG gefördertes virtuelles Forschungsnetzwerk. Damit entwickeln die Universitätsbibliothek Heidelberg und die Museen der Stadt Nürnberg/ Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V. gemeinsam eine Plattform, die perspektivisch das vollständige Werkverzeichnis der Druckgraphik, Gemälde und Zeichnungen des Künstlers sowie seines Nachlebens vereint. Zum Einsatz kommt die Wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur ‚WissKI‘. Zudem werden Teile seines schriftlichen Nachlasses und Nachlebens nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) ediert. Im Vortrag werden die Beweggründe erläutert und die Möglichkeiten aufgezeigt, die eine Verknüpfung verschiedener technischer Tools zur inhaltlichen Vernetzung und institutionsübergreifenden Erschließung für die Forschung bietet.

Über Dr. Franziska Ehrl

Bis 2010 Magisterstudium der Kunstgeschichte, Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege sowie Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Promotion des allgemeinsten Interesses sicher – Druckgraphische Totentanzfolgen im Sog des Ersten Weltkriegs, gefördert nach dem BayEFG, veröffentlicht Sankt Ottilien 2018. Im Anschluss wissenschaftliche Mitarbeiterin in Forschungsprojekten am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Jenseitsvorsorge und ständische Repräsentation – Interdisziplinäre Erschließung der spätmittelalterlichen Totenschilde, 2016–2017), an der Staatsbibliothek Bamberg (Die Graphiksammlung Joseph Hellers – Visualisierung und Vernetzung einer Sammlungsstruktur, 2017–2020) und seit 2020 an der Universitätsbibliothek Heidelberg (duerer.online – Virtuelles Forschungsnetzwerk Albrecht Dürer).